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Die Entdeckung des Ruhrgebietes in der Literatur

Tagung, 12.-13. September 2008
Tagung des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt Dortmund, der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets Bochum und der Stadtbibliothek Duisburg, 12.-13. September 2008
Veranstaltungsort: LWL-Industriemuseum, Zeche Zollern II/IV, Grubenweg 5, 44388 Dortmund-Bövinghausen

Aus Anlass des 100. Geburtstages Fritz Hüsers (1908-1979) veranstalten das Fritz-Hüser-Institut Dortmund, die Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets Bochum und die Stadtbibliothek Duisburg vom 12. bis zum 13. September 2008 eine wissenschaftliche Tagung zur Entdeckung des Ruhrgebiets in der Literatur. Dabei soll es zum einen um die vielfältigen Genres von Literatur unterschiedlicher Epochen gehen, in denen die Markierung der Region durch die Sprache, die Mythen der Macht und Herkunft, das „pathologisch-pathetische“ Bild der Ruhrgebietsindustrie, die Ambivalenz zwischen großen Zukunftsentwürfen und rückwärtsgewandter Nostalgie behandelt werden.

Zahlreiche Schriftsteller am Ende der Wilhelminischen Ära und in der Weimarer Republik wie Felix Beielstein, Karl Grünberg, Rudolf Herzog, Heinrich Kämpchen, Hans Marchwitza, Josef Winckler und Paul Zech machten aus unterschiedlichen Perspektiven die Entwicklung der Industrie und der Arbeitsverhältnisse, der Politik und Gesellschaft in den Städten des Ruhrgebiets zum Thema ihrer Werke. Damals bekannte Autoren wie Bernhard von Brentano, Alfons Goldschmidt, Heinrich Hauser, Egon Erwin Kisch, Joseph Roth und Georg Schwarz veröffentlichten ihre Reportagen in angesehenen überregionalen Zeitungen und Verlagen. Erik Reger gelang es, u.a. mit seinem Roman „Union der festen Hand“ (1931) die deutsche Öffentlichkeit von der Bedeutung dieser industriellen Kernzone für ganz Deutschland zu überzeugen.

Heinrich Böll stellte dennoch 1958 in seiner Einführung zu einem Bildband des Kölner Fotografen Chargesheimer fest, dass das Ruhrgebiet „noch nicht entdeckt“ worden sei. Nach ihm prägten vor allem die „Dortmunder Gruppe 61“ und die Romane Max von der Grüns das Bild des Ruhrgebiets in der literarisch interessierten Öffentlichkeit. In den 1970er Jahren schlug der „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“ mit den Reportagen Günter Wallraffs und durch Erika Runges „Bottroper Protokolle“ ein neues Kapitel der Dokumentarliteratur auf. Mit Jürgen Lodemanns Roman über „Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr“ (1975) setzte die Entdeckung des Ruhrgebiets für den Kriminalroman ein, Hans Dieter Baroth beschrieb das Bergarbeitermilieu mit seinen wunderbaren Familiengeschichten. Nicolas Born, Michael Klaus, Horst Krüger, Ralf Thenior und Ralf Rothmann brachten einem großen Lesepublikum die Besonderheiten des Lebens im Ruhrgebiet zu Bewusstsein.

Die Tagung soll die vorhandenen Forschungen und Erkenntnisse zusammentragen, um einen Überblick über rund 150 Jahre deutscher Literaturgeschichte im Hinblick auf das Themenfeld Ruhrgebiet zu erhalten und bislang unbeachtete Themen erschließen und neue Forschungen anregen.

In 14 Vorträgen setzen sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland mit der Frage auseinander, welche Abbilder und Visionen diese Kulturlandschaft seit ihrer Entstehung in der Literatur hinterlassen hat und in der Gegenwart entstehen lässt.

Das gesamte Tagungsprogramm findet sich auf der Homepage des Fritz-Hüser-Instituts unter www.fhi.dortmund.de.

Am 12. Sept. 2008 um 19.30 liest Wolfgang Welt aus seinem neuen Roman „Doris hilft“, der für Januar 2009 im Surkamp Verlag angekündigt ist, ebenfalls im Magazin der Zeche Zollern II/IV.

Die Vorträge werden in einem Tagungsband veröffentlicht, der 2009 im Klartext Verlag erscheint.


Die Lesung ist öffentlich, für die Tagung wird eine Anmeldung erbeten unter
Fritz-Hüser-Institut
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Tel.: 0231-5023135
Fax: 0231-5923229

fhi.@dortmund.de