Michael Ende – Die Wiederverzauberung der Welt ist gleichermaßen Fortsetzung und Abschluss der Ausstellungsreihe des Heinrich-Heine-Instituts zur märchenhaften und phantastischen Literatur. Bevor Ende, der heute zu den außergewöhnlichsten und illusionärsten Schriftstellern der Gegenwart zählt, mit Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (1960) reüssierte, arbeitete er als Drehbuchautor und Theaterkritiker – früh war er durch seinen Vater, den surrealistischen Maler Edgar Ende, mit künstlerischen Ausdrucksformen in Kontakt gekommen.
Werke seines Vaters bilden in Kombination mit eigenen Zeichnungen und Illustrationen von Roswitha Quadflieg das grafische Element der Ausstellung. Neben der Abbildung seines bewegten Lebens und der Entwicklung zum Autor von Weltruhm, konzentriert sich die in Kooperation mit dem Düsseldorfer Marionetten-Theater und der Labyrinthe-Gesellschaft für phantastische und visionäre Künste konzipierte Ausstellung auf die womöglich bekanntesten Werke Michael Endes: Momo (1973) und Die unendliche Geschichte (1979). So werden unter anderem Originalhandschriften aus dem literarischen Nachlass, der im Deutschen Literaturarchiv Marbach überliefert ist, gezeigt. Weitere Leihgeber sind das Michael-Ende-Museum in Garmisch-Partenkirchen sowie Roman Hocke, dessen langjähriger Lektor im Thienemann-Verlag.
Die Ausstellung, welche noch bis zum 23. Juni zu sehen ist, wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt: das Filmmuseum zeigt Momo und Die unendliche Geschichte in der „Black Box“, das Marionetten-Theater lädt zu zahlreichen Aufführungen ein.
Michael Ende schafft es wie kein anderer Schriftsteller, seine Leserinnen und Leser in Fantasiewelten zu entführen. Bei diesem „Spiel“, zu dem er sein Publikum einlädt, geht es ihm um Erlebnisse, Werte, etwa die Entschleunigung des Alltags, und Ideen, die nur die Kunst erschaffen und vermitteln kann.