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Ingrid Bodsch (Hrsg.): An den Rhein, an den Rhein...

Rezensiert von Sabine Brenner-Wilczek

Mit großem zeremoniellen Aufwand und noch größeren touristischen Ambitionen wurde im Jahr 2002 das 200. Jubiläum der Rheinromantik gefeiert. Anläßlich der berühmten Rheinreise von Clemens Brentano und Achim von Arnim im Juni 1802 fanden entlang des Stroms zahlreiche Ausstellungen, Lesungen und Vorträge statt. Was aber bleibt, nachdem diese Feierlichkeiten beendet sind, von dem Jahr der Rheinromantik substantiell übrig? Der Katalog zur Bonner Exposition gehört sicherlich dazu.


Das Stadtmuseum Bonn zeigte im Ernst-Moritz-Arndt-Haus eine Ausstellung zum malerischen und romantischen Rheinland. Damit wurde gleichsam ein Doppeljubiläum begangen, denn am 28. August 1802, also in genau dem Jahr als Brentano und Arnim an die Ufer des Stroms reisten, erblickte der Literaturwissenschaftler Karl Simrock in Bonn das Licht der Welt. Ihm widmete das Stadtmuseum sowohl die Ausstellung als auch den Katalog. Die Publikation ist übersichtlich in zwei große Abschnitte gegliedert.

Im ersten Teil liefern die Beiträge von Ingrid Bodsch, Joseph A. Kruse und Günther Massenkeil einen Überblick über die literarische und musikalische Beschäftigung mit dem Rhein im 19. Jahrhundert. Ingrid Bodsch hat ihre Ausführungen unter dem Titel „Warnung vor dem Rhein!“ Ernstgemeinte Hinweise subsumiert. Damit spielt sie nicht nur auf das bekannteste Gedicht von Karl Simrock an, sondern verleiht ihrem einleitenden Aufsatz ebenso eine spielerisch-heitere Note. Von diesem Duktus ist auch der Beitrag von Joseph A. Kruse geprägt. Er beschäftigt sich mit den literarischen Rheinbildern und den daraus resultierenden kulturellen Identifikationsmustern im 19. Jahrhundert. Im Rekurs auf Heines Gedicht Nr. VII aus dem Zyklus „Junge Leiden“ des Lyrikbandes „Buch der Lieder“ betitelt Kruse seinen Aufsatz mit „Berg‘ und Burgen schau‘n herunter“.

Während Bosch und Kruse sich den literarischen Rheintopoi zuwenden, beleuchtet Massenkeil den Gegenstand aus musikalischer Perspektive. Massenkeil bietet seinen Lesern einen gut strukturierten Aufriss über die Rheinromantik in der Musik. Es fallen so berühmte Namen wie Robert Schumann und Franz Liszt, aber auch uns heute unbekanntere Komponisten bleiben bei Massenkeil nicht unerwähnt. Alle drei Aufsätze regen durch ihr Kaleidoskop von Informationen und Zitaten die Leser an, dem Phänomen der Rheinromantik weiter auf der Spur zu bleiben.


Hierfür bietet besonders der zweite Abschnitt der Publikation eine Fülle von Möglichkeiten. In fünf Abteilungen (I. Karl Simrock - Zur Person des Jubilars und Widmungsempfängers; II. Dichtung und Gesang am Rhein, vom Rhein und über den Rhein ...; III. Der Rhein, Deutschlands Strom ...?; IV. Komponisten am Rhein; V. Rheinansichten, Reiseeindrücke, Reiseführer, Reisebeschreibungen, Alben und Souvenirs) werden die Exponate der Ausstellung überaus kenntnisreich und informativ vorgestellt. Insgesamt ist der ästhetisch ansprechende Katalog mit über 200 teilweise farbigen Abbildungen eine wahre Bereicherung innerhalb der kulturhistorischen Publikationsflut zum romantischen Rhein.

„An den Rhein, an den Rhein...“ Das malerische und romantische Rheinland in Dokumenten, Literatur und Musik. Karl Simrock (1802-1876) zum 200. Geburtstag gewidmet. Katalog zur Ausstellung herausgegeben von Ingrid Bodsch in Zusammenarbeit mit Otto Biba und Ingrid Fuchs. Bonn 2002.