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Literatur und Kultur der Arbeitswelt: Inventar zu Archiv und Bibliothek des Fritz-Hüser-Instituts

Rezensiert von Sabine Brenner-Wilczek

Das Fritz Hüser-Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur (FHI) hat ein gedrucktes Inventar zu den Archiv- und Bibliotheksbeständen vorgelegt. Damit ist erstmals ein detaillierter Überblick über die Materialien des europaweit einzigen Forschungsinstiutes zur Literatur und Kultur der Arbeitswelt möglich.


Herausgegeben hat das Inventar Rainer Noltenius, der ehemalige Leiter des FHI. Bearbeitet wurden die Bestände von Hanneliese Palm, der jetzigen Leiterin des FHI, sowie dem Bibiothekar Gregor Vogt. Der erste Teil des Inventars verzeichnet die Archivbestände, die auf der früheren Privatsammlung von Fritz Hüser (1908 - 1979) basieren.

Von “B” wie Max Barthel bis “Z” wie Paul Zech können Forscher und interessierte Laien sich u.a. über vorhandene Manuskripte, Korrespondenzen und Lebensdokumente informieren. Als besonders nützlich erweisen sich die Hinweise auf andere Überlieferungsstellen; hilfreich sind auch die ausführlichen bio-bibliografischen Angaben zu den jeweiligen Autoren.

Eines der Herzstücke der Archivbestände sind die Materialien rund um die Künstlergruppe der “Bruderschaft der Vagabunden”. Der Grafiker Hans Tombrock, den seine Freunde liebevoll den “George Grosz der Landstraße” nannten, war später im schwedischen Exil mit Bert Brecht befreundet. Zu Recht hat das FHI Tombrock eine Ausstellung gewidmet, die nach mehreren anderen Stationen 2006 im Arbetets Museum Laxholmen, Norrköping, Schweden gezeigt werden wird.


Neben den personenzentrierten Nachlässen und Sammlungen verzeichnet das Inventar auch die kulturelle Überlieferung von Vereinen und Vereinigungen, u.a. des “Werkkreises Literatur der Arbeitswelt” und der “Dortmunder Gruppe 61" um Max von der Grün, Günter Walraff, Klas Ewert Ewerwyn und Andere.

Darüber hinaus beschreibt das Inventar die Sammlungsbestände von AV-Medien, Fotos bis hin zu gegenständlichen Sammlungsobjekten. Stichtag für die Verzeichnung der Bestände ist der 31.12.2002.


Der zweite Teil des Inventars widmet sich den Bibliotheksbeständen, die in einer verständlichen und übersichtlichen Systematik erfasst wurden. Diese Präsenzbibliothek umfasst ca. 26.500 Bücher sowie Periodika mit ca. 1350 Titeln.

Mit seinen vielgestaltigen und reichaltigen Materialien fördert das FHI gewiß auch künftig die Erforschung der Literatur und Kultur der Arbeitswelt. Das veröffentlichte Inventar jedenfalls lädt zur Auswertung der Bestände ein.


Literatur und Kultur der Arbeitswelt: Inventar zu Archiv und Bibliothek des Fritz-Hüser-Instituts. Hrsg. von Rainer Noltenius, bearbeitet von Hanneliese Palm und Gregor Vogt. K G Saur München 2005, 98 Euro, 420 Seiten.