schnell seitlicher blick auf eine silhouette
angedeutete taille leuchtet die handtasche grün grell
ich gebe meinen augen füße durch die straßen ihr
hinterher dicht dahinter vermute dunkelblauen
lidschatten schwarzen kajal tiefroten lippenstift
schweres parfum einen vielgelesenen brief der
besten freundin mit allerlei geheimnissen ein photo
ihr freund mann vielleicht beginne mit ihm zu reden
wie mit einem zufallsbekannten keinem freund
keinem wirklichen freund den er nie gehabt hatte
wird mir gleich klar dazu haucht uns ihr parfum um
die nasen (&) wir lächeln schon etwas vertrauter ein
klein bißchen verschwörerisch sie wird dich
entdecken meint er ich weiß ich weiß wiegele seine
angst ab bist ein feiner kerl louis platze ich mit der
intuitiven kenntnis seines namens heraus stille
würde gerne etwas mit dir trinken gehen bin gerührt
nicke wenn es sich mal ergibt schon schrillt sie was
wollen sie von mir vor dem geschäft mit den bunten
kleidern nichts von ihnen nichts wahrheite ich oder
dürfte ich ihren lippenstift benutzen starrer moment
hilfe hilfe laut kirrend die straße bleibt stehen schaut
aus aufgerissenen lidern uns zu keine furcht ich
habe den mörder in mir versteckt heute versuchter
scherz + zwei uniformierte eilig nahen wissend was
nun kommt ein machs gut zu ihm schade war ein
schlechter zeitpunkt er hätte einen freund brauchen
können schaue ihr in die augen vorwurfsvoll was
geht hier vor harsch sie noch immer aufgebracht zu
den ordnungshütern dieser irre ein perverser verfolgt
mich belästigt mich redet von mord sie heult
ausweiskontrolle kenne ich doch schon alles bin
aktenkundig ich weiß harmloser spinner keine
anzeige schicken sie ihn bloß weg den verrückten
drohende gebärde zweier verkappter ritter retter
spiele mit asche über mein haupt schande oh wie
erbärmlich ich bin kniefall abgang außer sicht
schüttele ich den kopf unwillig schon ein stück weiter
eine unterführung hinunter funkelt ein hellroter
rucksack
Achim Wagner, geb. 1967 in Coburg, lebt als freier Autor und Dramaturg in Köln; Lyrik, Dramatik und Prosa; Veröffentlichungen, zuletzt: anna beats – gesänge, edition roadhouse, Hannover, 2004 - Shesha – ein Südindien-Reisefragment, SuKuLTur, Berlin, 2004 - Kubanische Tage – ein Roman aus/in Havanna, AARACHNE Verlag, Wien, 2001